Genussreisen
Berauschender Gardasee – das Land wo die Zitronen blühen
Der Duft, der einen einhüllt, die leuchtenden Farben und unzählige kulinarische Möglichkeiten: die Zitronen des Garda Bresciano sind der Stolz der ganzen Umgebung.
Am Gardasee, wo Berge und Wasser aufeinandertreffen, gibt es ein magisches Plätzchen, das schon seit langem in leuchtendem Gelb erstrahlt und wo die Luft nach Zitrus duftet: Limone sul Garda.
Wenn man von italienischen Zitronen spricht, denkt man sofort an jene aus Sizilien, die unter der heißen Sonne und im milden Klima Süditaliens gedeihen. Aber an der Küste des großen lombardischen Sees verstecken sich die nördlichsten Zitronenhaine Europas, durch Gewächshäuser und andere Strukturen geschützt, die dafür sorgen, dass die Zitronen nur die wohltuendsten Eigenschaften des Seeklimas abbekommen

Ein Name mit vielen Bedeutungen
Limone war bis 1932 ein abgeschiedener Ort, der nur über den See oder eine unwegsame Bergstraße erreichbar war. Bekannt ist der Ort für seinen prachtvollen historischen Stadtkern und für seine Erwähnung in Goethes „Italienische[r] Reise“: „Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenweise angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehn geben.“ Und es hat sich bis heute nicht viel geändert. Erstaunlicherweise kommt der Name der Stadt nicht von der Zitrusfrucht: die Namensherkunft ist umstritten, wahrscheinlich leitet sich Limone entweder vom Wort „limen“ ab, das „Grenze“ bedeutet oder von „lima“, was „Fluss“ bedeutet. Aber auch wenn die Etymologie nicht auf die Zitrone hindeutet, ist der Name doch überaus treffend für einen Ort, dessen Einzigartigkeit im Zitronenanbau liegt.
Noch eine weitere Legende rankt sich um den Namen der Stadt: aus der Verbindung zwischen der lokalen Gottheit Benaco und der Nymphe Fillide, sollen Zwillinge hervorgegangen sein, Grineo und Limone. Der letztere liebte die Jagd und wurde von einem Wildschwein verwundet, der Vater aber holte ihn mit einem Elixier aus göttlichen Blumen zurück ins Leben. Limone entschied sich nach diesem Vorfall, sein Leben der Landwirtschaft zu widmen, in einer windgeschützten Einbuchtung des Monte Baldo, wo heute die Zitronen wachsen.


Zitronenbäume aus der Nähe erleben
Um die Mythen, Legenden und Bäume selbst aus der Nähe zu erleben, kann man eine von drei für Besucher geöffneten Zitronenanbaustätten besuchen – die Limonaia del Tesol, die Limonaia di Via Borghi und die Limonaia del Castél. Die Letztere ist die bekannteste und bietet ein besonders authentisches Erlebnis, da man die Limonaia durch einen Spaziergang über gewundene Straßen und Keramiken folgend erreicht.
Die Limonaia wurde im 18. Jahrhundert erbaut und ist bis heute aus historischer (der Zitronenanbau kam im 13. Jahrhundert mit den Franziskanerbrüdern von Gargnano an die Küste von Genua und an den Gardasee) und botanischer (rund 70 Zitronensorten werden hier angebaut) Sicht ein ganz besonderer Ort mit wunderschönen Ausblicken über die umliegende Landschaft.
Den duft der Zitronen einfangen
Aber wie kann man diese Zitronen verkosten? In unzähligen Formen. Als Star-Zutat in einem Risotto, in Fischgerichten, wo sie für Zartheit sorgt und den Geschmack unterstreicht, in einem abgewandelten Torta Caprese Kuchen, als Creme für Gebäck und Crostate oder als Digestiv – Limoncello wird traditionell nämlich nicht nur im Süden hergestellt.

Wie es in der Provence ganze Läden gibt, die nur Lavendel-Produkte verkaufen, kann man in Limone Spezialitätengeschäfte finden, die sich ganz und gar den Zitrusfrüchten verschrieben haben: wenn Sie der Bottega di Alice einen Besuch abstatten, werden Sie in einem der Regale Zedratzitronen-Marmelade und Körperpflegeprodukte, selbstgemachten Limoncello und Zitronenkekse entdecken.
Die Krönung der lokalen Produkte? Schauen Sie sich nach Olio Garda Bresciano DOP um, einem edlen nativen Olivenöl extra. Ein delikates und einzigartiges Produkt aus handgeernteten Oliven, das oft mit weniger bekannten Zitrusfrüchten wie Bergamotte oder Zedratzitrone aromatisiert wird.
Die besten restaurants der gegend
Wenn Sie schon vor Ort Lust auf eine Verkostung bekommen, gibt es viele lokale Küchenchefs, die mit Leidenschaft Zitronen vom Gardasee und andere, heute seltene, Zitrusfrüchte auf den Teller bringen.
Ohne Limone verlassen zu müssen, kann man im Casa Bistrot L’Andrunèl das Degustationsmenü „Un Tuffo nel Garda“ (Eintauchen in den Gardasee) genießen, das aus unterschiedlichen, nach Zitrus duftenden, Gerichten besteht. Dazu kann man in der elegant-gepflegten, aber niemals förmlichen, Atmosphäre schwelgen.


Aber auch die umliegenden Ortschaften können mit fantastischen Menüs aufwarten, in denen Kreativität und traditionelle Zutaten miteinander harmonieren. Das inzwischen international bekannte Lido 84 muss natürlich Erwähnung finden. Küchenchef Riccardo Camanini ist es gelungen, alles was den Gardasee ausmacht festzuhalten und daraus ein wahres Kunstwerk zu schaffen. Ein Gericht, dass die gesamte lokale Tradition und die lokalen Zutaten umspannt ist seine berühmte Torta di Rose (Rosentorte) mit Zabaione aus italienischem Eierlikör und – wie könnte es anders sein – Zitronen vom Gardasee.

