Genussreisen
Genzano, Blumenwunder, Dörrfleisch und Ausflüge in der Gegend
Die Traditionen dieser Gegend des Latiums sind nicht nur antik und faszinierend, sondern auch köstlich. Hier unsere Tipps für einen außergewöhnlichen Abstecher wenige Minuten von Rom entfernt
Genzano ist eine Kleinstadt in der Provinz Rom, die für ihre traditionelle “Infiorata”, das einzigartige Blumenfest, berühmt ist. Jedes Jahr verwandeln sich die Straßen der Altstadt in einen wunderschönen, bunten Blumenteppich. Die Einwohner Genzanos arbeiten monatelang an den Vorbereitungen und machen aus Blütenblättern aufwendige und wunderschöne Kunstwerke.
Ein antiker Brauch
Die traditionelle Infiorata geht auf das 17. Jahrhundert zurück und findet am Fronleichnamstag statt, 60 Tage nach Ostern. Das Fest bietet die einzigartige Gelegenheit, in eine jahrhundertalte Tradition einzutauchen, die die Menschen heute noch bewegt und verzaubert.

Eine ganze Menge zu entdecken
Jedes Jahr besuchen Tausende Menschen aus aller Welt Genzano, um am Fest teilzuhaben und die regelrechten Kunstwerke zu bewundern. Die Gegend bietet zahlreiche malerische Orte mit antiken Traditionen, wo man die römische Geschichte abseits vom Getümmel der Ewigen Stadt entdecken kann. Bei einer idealen Rundreise ist Genzano eine der Etappen der Reise, die unbedingt auch nach Frascati, Albano Laziale, Heimatstadt des berühmten Grabmals der Horatier und Curatier, das kostenlos besichtigt werden kann, Ariccia und zum Nemisee mit seiner wunderschönen gleichnamigen Ortschaft führen sollte, wo seit 1922 jeden Juni das köstliche Erdbeerfest stattfindet.
Auf Ihrer Reise empfehlen wir Ihnen, sich ins Herz des Regionalparks Castelli Romani zu begeben, der perfekte Ort für Ausflüge und, um die Natur zu genießen: Biketouren, Kanutouren und sogar kayak wine tours, eine beeindruckende Art, die Gegend vom Wasser aus zu erkunden mit Badespaß und den Verkostungen von Wein, Wurstspezialitäten und Käse, die auf keinen Fall fehlen dürfen.

Kulinarisches aus Genzano
Wenn Sie Latium besuchen, ist diese Ortschaft südlich von Rom auf jeden Fall einen Besuch wert, denn die Infiorata ist nicht nur ein Fest, sondern steht auch für gutes Essen. Während der Feierlichkeiten finden Musik- und Tanzvorführungen statt und gleichzeitig kann man typische Gerichte der römischen Küche probieren wie das “porchetta” – eine Tradition, die Genzano mit der nahegelegenen Stadt Ariccia teilt – oder die berühmtesten Pastaklassiker: alla carbonara, alla gricia, all’amatriciana.
Die Ortschaft Genzano ist auch für ihr besonderes Brot berühmt. Das Pane Casareccio di Genzano g.g.A. aus Sauerteig ist eines der berühmtesten Erzeugnisse der Gegend. Das Brot hat eine knusprige Kruste und eine weiche Krume und wird aus Hartweizenmehl und Wasser hergestellt. Es ist der perfekte Begleiter für das porchetta, den typischen Rollbraten aus Schweinefleisch mit einer schmackhaften Mischung aus Kräutern und Gewürzen.


Wir haben uns von diesem köstlichen Brot inspirieren lassen und zwei leckere Rezepte zusammengestellt: das typische Panzanelladei castelli romani – Sinnbild für den italienischen Sommer in allen seiner Zubereitungsarten – und die köstlichen Lasagnette di pane con verdure, die beide leicht zuzubereiten sind.
Kulinarischer Bonus: die „Coppiette romane“
Genzano ist ein echtes Paradis für Feinschmecker, denn jedes Produkt wird nach den antiken Traditionen der Region hergestellt. Einer der eindrucksvollsten Traditionen sind die Coppiette: luftgetrocknete Fleischstreifen als Vorläufer des Streetfoods.

Bereits im Jahr 1000 verzehrten Hirte Dörrfleisch auf Transhumanz-Wegen und in den vielen Weinbergen. Das Fleisch wurde im Sommer draußen und im Winter neben dem Kamin gewürzt und zum Trocknen aufgehängt, damit es dann über das ganze Jahr hinaus draußen und unterwegs verzehrt werden kann.
Heute ist die Zubereitung der römischen coppiette eine Kunst, die von wenigen lokalen Handwerkern überliefert wurde. Die ursprünglichen coppiette aus Eselfleisch, welche heute kaum noch zu finden sind, wurden dann durch welche aus Pferde-, Schweine- und Rindfleisch ergänzt, die viel verbreiteter und ebenso sehr lecker sind.
Der Name „coppiette“ (Pärchen) kommt von der ursprünglichen Zubereitungsart: Die Streifen wurden in der Hälfte gefaltet und paarweise mit einem Faden zusammengebunden, bevor sie getrocknet wurden.
Wenn Sie in der Gegend sind, dürfen Sie nicht verpassen, wenigstens eine dieser Spezialitäten zu probieren, um die authentischen Aromen der Küche südlich von Rom zu entdecken: Jede Ortschaft hat ihre eigenen Spezialitäten, also empfehlen wir, für Vorräte zu sorgen und ein bisschen von der römischen Kultur mit nach Hause zu nehmen.