Ich bin dank meiner Großmutter mit Bonet großgeworden und war immer der Überzeugung, dass es sich dabei einfach um Schokoladenpudding handelt, so wie ihn alle Kinder kennen. Die Enttäuschung war allerdings groß als ich dann einen „normalen“ Schokoladenpudding probiert habe: wohin war denn der feine Geschmack nach Amaretti-Keksen verschwunden?
Milch, Amaretti, Zucker, Kakao – diese fünf Zutaten versetzen mich zurück in meine Kindheit. Ja, bei meiner Großmutter (als echter Piemonteserin) durfte auch der traditionelle Schuss Rum nicht fehlen, auch wenn ich noch klein war. Meine Mutter ist dann durch die Decke gegangen, aber meine Großmutter hat geantwortet, dass alle anderen Kinder auch mit Bonet aufgewachsen waren und dass sie gar nicht wisse, wie man ihn ohne Rum zubereiten soll.
Wir haben alle Zutaten in einer großen Schüssel verrührt, aber die Amaretti zerbröseln durfte nur sie. Ich erinnere mich, dass das einzige Mal als ich ihr dabei helfen durfte am Ende Amaretti-Krümel in der ganzen Küche verteilt waren.
Mein Lieblings-Teil war der, in dem meine Großmutter mir beibrachte, wie man herausfindet, ob das Dessert – das sie in einem Wasserband im Ofen zubereitete – fertig ist. Nach 45 Minuten holte sie mich zum Backofen und sagte „Nur auf die Zeit schauen reicht nicht, um zu wissen, ob der Bonet fertig ist. Du musst lernen es an den Rändern zu erkennen. Siehst du? Wenn sie sich von der Form lösen, ist er fertig ist. Wenn nicht, musst du hierbleiben und zuschauen, bis es so weit ist.“
So hat meine Großmutter mir nicht nur beigebracht Bonet zu kochen, sondern auch geduldig zu sein und genau hinzuschauen.