Ich habe Mandel-Kekse immer die „Königs-Kekse“ genannt, hier erkläre ich Ihnen warum.
Meine Großmutter, eine Original-Sizilianerin, hat ihr ganzes Leben Mandelteigkekse für alle gebacken. Ganz nach Tradition dekorierte sie ein paar davon mit Amarena-Kirschen und ein paar mit Mandeln – die mit Kirschen mochte ich immer am liebsten. Die Kekse sahen dann für mich wie eine Krone mit einem großen Juwel darauf aus, weswegen ich sie „Königs-Kekse“ taufte.
Wie es der Zufall will, wird der Mandelteig auch „Pasta reale“ – königlicher Teig – genannt, weil er so gut schmeckt, dass er eines Königs würdig ist.
Die Herstellung der Kekse hat bei meiner Großmutter immer mit ganzen Mandeln begonnen. Heute kaufen fast alle Mandelmehl im Laden, aber davon wollte sie nichts wissen. Sie kaufte Mandeln bester Qualität und stellte das Mehl selbst her (während ich natürlich anfing, von den Mandeln zu naschen!). Die weiteren Schritte waren für mich wie Magie: bei ihr vollzog sich alles in kleinen und vermeintlich einfachen Handgriffen!
Mandelmehl wurde mit Eiweiß und Zucker vermischt und danach durfte ich ihr endlich beim Formen der kleinen Kugeln helfen. Sie gab diese dann für eine Weile in den Kühlschrank – mir kam es immer wie eine Ewigkeit vor. Meine Freude war besonders groß, wenn meine Großmutter dann sagte, dass ich brav gewesen war und deshalb auch die Kekse mit Kirschen und Mandeln dekorieren durfte. „Nur ganz leicht andrücken“, sagte sie immer!