Schmeckt wie Zuhause
Italienische Hochzeitsbräuche, Erinnerungen und Jubiläen von Nord bis Süd
Ich habe im äußersten Norden Italiens geheiratet und meinen Hochzeitstag dieses Jahr an einer Hochzeit im Süden gefeiert. Ich erzähle, wie es gelaufen ist!
Dieses Jahr fiel mein Hochzeitstag genau auf den Tag, an dem die Tochter unserer lieben Freunde in Apulien geheiratet hat. Gibt es eine bessere Gelegenheit, ihn ausgiebig zu feiern und die magischen Momente des großen Tages wieder zu erleben?
Mein Mann und ich entschieden uns damals für eine sehr intime, warme Zeremonie – vielleicht nicht klimatisch gesehen, denn wir heirateten in den Bergen, in Bormio, in den lombardischen Alpen. Das Menü konnte nicht typischer für das Veltlin sein: unsere Gäste, die im Gegensatz zu uns bestimmten Aromen und solch traditionellen Geschmacksnoten aus der Gegend nicht so gewohnt waren, waren begeistert von den Sciatt und Pizzoccheri.

Ich für meinen Teil war hingerissen von dieser opulenten apulischen Hochzeit, die mit den „nördlichen“ Gewohnheiten von uns Personen, die am anderen Ende des Landes leben, typischerweise wenig gemeinsam hat. Um ganz ehrlich zu sein, machte mir der Gedanke etwas Angst, der Hochzeit mindestens zwölf Stunden widmen zu müssen. Die Location, die das Brautpaar sich ausgesucht hat, hat mich aber verzaubert und ich fühlte mich sofort wohl: eine typische, elegante „Masseria“ (zu Dt. Gutshof) inmitten der Natur von Monopoli mit einem Himmel, der blauer hätte nicht sein können, und weißen Mauern, die weißer hätten nicht sein können.
Und im Mittelpunkt dieser Hochzeiten steht bekannterweise das Essen… das ich zum Fressen gernhabe!
Begonnen wird mit dem, was im Süden unseres Landes als Aperitivo bezeichnet wird. Doch für diejenigen, die es nicht gewohnt sind, kann es schon ein üppiges Mahl sein! Wir haben in der Tat eine Fülle von handgemachten Köstlichkeiten vor uns. In einer Ecke können wir zusehen, wie frischer Mozzarella zubereitet wird; in einer anderen wiederum werden wir von dem Duft der klassischen und unwiderstehlichen Focaccia Barese umhüllt; an dem Tisch mit dem 0-km-Gemüse geben wir uns der Illusion hin, auf Diät zu sein, doch dieses Gefühl verfliegt blitzartig am üppigen Tisch mit den lokalen Wurstwaren. Und da haben wir die Ecke noch nicht erwähnt, an dem frische Orecchiette mit Stängelkohl auf uns warten. Wie könnte man eine solche Hochzeit nicht lieben?


Mit all diesen Köstlichkeiten und der Atmosphäre des warmen apulischen Herbstanfangs verging das am Tisch servierte Abendessen wie im Flug – begleitet von Musik, die dazu bewegt, zwischen einem Gang und dem nächsten zu tanzen und eine Fülle von ausgezeichneten apulischen Weinen zu kosten. Und ohne, dass man sich versieht, ist der Moment schon bekommen, die Torte zu schneiden und auf das Brautpaar anzustoßen!
An Kalorienverbrennung haben wir erst am nächsten Tag gedacht: Wir stiegen aufs Fahrrad und machten eine Tour zwischen Oliven- und Granatapfelbäumen sowie Kaktusfeigen… und die Party geht weiter!